Page 5 - Luzerner Seewoche - KW 39 - 2015
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KOLUMNE Freitag, 25. September 2015 Seite 5 ANMERKUNGEN ZUM TAGESGESCHEHEN... Um zehn Uhr ist Post-Austausch – Von Ulrich Schlüer, Flaach ZH Unsere Gemeinde – der Name tut nichts zur Sache, weil denmitglieds orientiert worden. von der Post vernachlässigte, hunderte andere Gemeinden von gleicher «Segnung» be- Die Postfach-Kunden wurden zum Opfer degradierte Kunde troffen sind – ist von den Post-Oberen ihrer Poststelle be- dabei übergangen. Als ginge sie bezahlen – nicht der Funktio- raubt worden. nichts an, was die Gemeinde ih- när, der trotz Nicht-Service sei- ren Bürgern zu sagen hat. nen Lohn erhält. Der Entscheid ist uns Post-Kun- durch Briefe an die Gemeinde- den mit reichlich Post von der verwaltung, an andere Firmen, Einzahlungen im Dorf sind nicht Jetzt vernehmen wir, dass der Post-Direktion schmackhaft ge- an andere Kunden. Das Telefo- mehr möglich. Man muss den Post das Monopol für Briefsen- macht worden: Die «neue Re- nieren beginnt. Man erfährt da- Bezirkshauptort aufsuchen. Für dungen erhalten bleibt. Dar- gelung» biete «viele Chancen», bei, dass Teile der an uns ge- Nicht-Autofahrer kompliziert – aus muss man wohl schliessen: wurde uns unermüdlich vor- schickten Briefpost in andere mit Umsteigen bei nicht abge- Entscheidende Besserung wird gegaukelt. Fächer gerieten. Also ist ein stimmtem Fahrplan. Seniorin- nicht eintreten. Die Verantwort- Treff zu vereinbaren – zwecks nen und Senioren, die am Post- lichen hocken in ihren Mono- Der Alltag verhilft statt zu Chan- Post-Austauschs um zehn Uhr. schalter eine Einzahlung täti- pol-gesicherten, gut besoldeten cen freilich zu unendlich viel Da gehen Arbeitsstunden drauf. gen wollen, benötigen hin und Pfründen. Sie plagen das Per- Ärger. Als Postfach-«Kunde» – Die Post kümmert’s nicht. Und zurück wohl einen beschwerli- sonal, das schlechteren Service «Opfer» wäre der zutreffendere es bessert kaum. Sauordnung chen halben Tag. Muss man sich unter immer schlechteren Be- Ausdruck – erleben wir beson- wird zum Post-Prinzip. das einfach bieten lassen? dingungen anbieten muss – und dere Formen der «neuen Ord- das frustrierten Kunden gegen- nung». Konnte man früher die Massive Fehlzustellungen etwa Jetzt soll eine direkte Postauto- über die «Blitzableiter»-Rolle eingehende Post bereits vor Ar- zweimal pro Woche sind heute Bild: zVg verbindung in den Hauptort mit übernehmen muss, während beitsbeginn dem Postfach an «normal». Auf Reklamationen Ulrich Schlür Poststelle eingerichtet werden. die Funktionäre weitab vom der örtlichen Poststelle entneh- meldet sich ein «Kundenbera- Schön! Nur: Wer trägt die Kos- verärgerten Publikum die Mo- men, liegt sie heute erst Stun- ter». Durchaus anständig, zum klappt – nicht einmal für «amt- ten für diese Linie, die allein we- nopol-Vorteile geniessen den später in einer neu erstell- Tatbestand aber unwissend. Der liche Drucksachen». gen der örtlichen Service-Ver- ten Fächerstelle. Und – selbst Verantwortliche für den ganzen Kürzlich lasen wir in der Lokal- weigerung durch die Post nötig us nach einem halben Jahr «Ein- Salat meldet sich nie. zeitung, sämtliche Einwohner wird? Sicher nicht die Post. Der führungszeit» – noch immer ist seien von der Gemeindebehörde Steuerzahler wird zur Kasse ge- es an der Tagesordnung: Die in Lamentabel ist die Drucksa- per amtlicher Drucksache zwei- beten. Wenn lausiger Post-Ser- unser Fach gelegte Post ist bei- chen-Zustellung, die für Post- mal über einen ausser Termin vice zusätzliche Aufwendungen nahe täglich «angereichert» fach-Inhaber selten bis nie erfolgten Rücktritt eines Behör- erforderlich macht, muss sie der Illusionen und Fakten – Von Ulrich Schlüer, Flaach ZH greenpeace.ch/wald Nun ist also zu Brüssel eine «Verteilung» aller nach Eu- persönlich bedroht ist – unter dürftige aus einem von Krieg ropa strömenden Flüchtlinge auf alle EU-Länder und die Kriegshandlungen leidet, gilt ge- heimgesuchten Land. Der Krieg Schweiz gelungen. mäss Genfer Konventionen als in Eritrea ist beendet. «Schutzbedürftiger». Ihm ist – «Verteilt» werden 120‘000 Ein- Würde diesem Einwanderer beschränkt auf die Dauer des Weit über 95 Prozent aller nach gewanderte. Gleichzeitig verlau- die Zuteilung nach Rumänien Kriegs in seinem Herkunftsland Europa drängenden Eritreer tet aber aus Brüssel, bis Ende verordnet – er würde das nie – geschützte Aufnahme in ei- sind illegale Einwanderer. Wer nächsten Jahres werde die Zahl und nimmer akzeptieren. Wo nem sicheren Land zu gewähr- sie pauschal wie Flüchtlinge der aus Nahost Zuströmenden alle Grenzen offen sind, glau- leisten. Nach Kriegsende hat er behandelt, unterläuft die Gen- die Millionenmarke deutlich ben höchstens ihre Formulare aber in seine Heimat zurückzu- fer Konventionen. Er wird dafür überschreiten. Ist also mit Ver- anbetende Brüsseler Funkti- kehren. verantwortlich, dass es im Not- zehnfachung zu rechnen? onäre, sie könnten Angekom- fall für wirkliche, echte Flücht- mene nach sturem Muster ver- Illegale Einwanderer linge keinen Platz mehr hat in Jeder darf kommen teilen. Die Angekommenen wol- Migranten, die persönlich in kei- sicheren Ländern. Mit dem «Verteilungs-Be- len in ein Paradies. Kein Funk- ner Weise bedroht sind, die bloss schluss» wird auch eine Bot- tionär kann sie daran hindern. bessere Lebensverhältnisse – al- Dammbruch schaft ausgesandt: Grenzschutz Die Schweiz täte gut daran, lenfalls gar auf Kosten anderer – Es ist das offensichtliche «Ver- findet in Europa keiner mehr etwa mit dem 25-fachen der ihr suchen, sind nach Genfer Kon- dienst» der EU, den in den Gen- statt. Die Masseneinwanderung soeben von Brüssel verordne- ventionen keine Flüchtlinge. Es fer Konventionen so sorgfältig nach Europa wird nicht mehr ten Einwanderer-Zahl zu rech- sind (und sie müssten auch so festgehaltenen Flüchtlingsbe- behindert. Die EU kümmert nen. Darob könnte selbst Bun- bezeichnet werden) illegale Ein- griff zur Makulatur verkommen sich nur noch um die Verteilung despräsidentin Simonetta Som- wanderer. zu lassen. Die EU akzeptiert je- der Eingewanderten, jeder kann maruga ihr gutmenschliches den, auch den allein um mate- kommen. Ein Signal, das zwei- Strahlen vergehen… Wer sie in Massen aufnimmt, rieller Vorteile Willen nach Eu- fellos Wirkung haben wird. trägt schuldhaft dazu bei, dass ropa Drängenden, sofern er sich Was sagen die in einem Ernstfall der Platz für selbst als «Flüchtling» dekla- Zur Illusion wird aber auch der Genfer Konventionen? tatsächlich Verfolgte und Be- riert – ein «Titel», der ihm alle Glaube, die Brüsseler Vertei- Angesichts des jetzt zu Erwar- drohte besetzt ist durch andere, Tore öffnet. Er wird fortan – lungs-Beschlüsse würden von tenden ist es angebracht, sich die hierzulande bloss ein ange- ohne jede Abklärung – europa- den zu Tausenden Einwan- endlich einmal mit den gesetz- nehmeres Leben suchen. weit als Flüchtling akzeptiert. In dernden auch akzeptiert. Kürz- lichen Grundlagen, mit den in- Brüssel wurde mit diesem Ent- lich hat ein leidlich deutsch ternational geltenden Verein- Die Schweiz ist bis heute nicht scheid ein Damm gebrochen, sprechender Einwanderer am barungen über den Schutz von mit einem Syrer-Problem kon- der zweifellos die Regierungen Schweizer Radio eingeräumt, Flüchtlingen ernsthaft zu befas- frontiert. Die Syrer wollen nach der europäischen Länder schon er habe seinen Schleppern für sen. Wer ein Flüchtling ist, ist Deutschland. Massiv bedrängt in wenigen Wochen vor unlös- die Reise in die Schweiz volle in den zumindest von sämtli- wird die Schweiz von Eritreern. bare Probleme stellen wird. 25‘000 Euro bezahlt – bar mit chen zivilisierten Ländern aner- In Eritrea herrschte zwar vor sich geführt. Er ist also alles kannten Genfer Konventionen Jahren Krieg, heute aber nicht WAS WIRKLICH ZÄHLT, andere als ein mittelloser, sein genau festgehalten: Als Flücht- mehr. Sind die dortigen Lebens- MERKT MAN ERST, WENN nacktes Leben rettender Habe- ling darf sich einzig bezeich- verhältnisse auch nicht ideal, so us ES NICHT MEHR DA IST. nichts. Diese Summe habe ihm nen, wer «persönlich an Leib kann davon kein Asylanspruch in ein «Paradies» verholfen, und Leben bedroht» ist. Ihm gemäss Genfer Konventionen UNTERSTÜTZEN SIE UNS MIT EINER SMS SPENDE: sagt er. Paradiese sind für ihn Schutz und Aufenthalt zu ge- abgeleitet werden. Auch kein Bsp. CHF 20.–: «GP WALD 20» an 488 senden Schweden, Deutschland oder währen, ist selbstverständliche Anrecht auf vorübergehende Ihre Telefonnummer wird nicht weiter verwendet. CHF 1.– bis CHF 99.– möglich – die Schweiz. Pflicht aller. Wer – ohne dass er Unterbringung als Schutzbe-
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