Page 3 - Luzerner Stadtwoche - KW 20 - 2022
P. 3
DIENSTAG, 17. MAI 2022 SEITE 3
FORTSETZUNG
Besonderes Augenmerk rich-
tet der CEO dabei auf die Di-
gitalisierung, die er als grosse Mit spitzer Feder …
Chance sieht: «Unser Vertriebs-
fokus liegt auf dem qualifizier-
ten Fachhandel – das bleibt
auch so», sagt Hillebrandt. Es
gibt aber eine Käuferschicht, die
sich im Kaufprozess nicht nur Sehen und
online orientiert, sondern auch
den ausgesprochenen Wunsch gesehen werden
hat, online kaufen zu können.
«Diesen Wunsch wollen wir er-
füllen, am besten in Einklang
mit unseren Fachhändlern, die
ein ausgeprägtes Fachwissen Es war vor rund einem Jahr dem iPhone eine Lupe instal-
haben und die vielen Vorteile als die Buchstaben vor mei- liert hat. Das hilft vor allem,
unserer Produktepalette exzel- nen Augen verschwammen, wenn die Lesehilfe mal wie-
lent erklären können.» als hätte ich schlecht ge- der unauffindbar ist. Ebenso
Bilder: zVg
schlafen. Lange habe ich ge- musste ich auf allen meinen
Für den weitsichtigen Manager BERNINA-Produkte erlauben einen nachhaltigen Lebensstil und sind durch glaubt, man kann das irgend- elektronischen Schreibgerä-
ist klar: «Der Auftritt des Handels ihre Langlebigkeit selbst nachhaltig. wie wegzwinkern. Einfach ten die Schrift grösser stellen.
muss mit unserem Premiuman- ein Auge zukneifen und dann
spruch im Einklang sein.» Dies Weltweite Nummer-1-Position kämpften Weltmarkt. «Wir müs- geht es dann schon. Vor al- Mit dem Alter, so scheint mir,
bedingt Weiterbildung auf meh- im Premium-Segment halten sen unseren Premium-Anspruch lem habe ich aber versucht, kommt leider auch eine ge-
reren Ebenen. Dazu Fluri: «Wir Zusammen mit der Qualität jeden Tag beweisen und dafür le- das neue Leiden – ein weite- wisse Vergesslichkeit hinzu.
bilden nicht nur unsere Mitarbei- unserer Produkte hat Nachhal- ben.» Kurzfristig sind die Her- res Zeichen des Alterungs- Ich kenne Leute, die haben
ter aus – in internen und exter- tigkeit die höchstmögliche Be- ausforderungen ähnlich wie bei prozesses – zu kaschie- sich gleich acht Lesebrillen
nen Weiterbildungen –, sondern deutung für das Unternehmen. vielen anderen Schweizer Unter- ren. Wenn mir Menschen im Drogeriemarkt gekauft und
auch unsere Fachhändler und BERNINA-Produkte erlauben nehmen: Sowohl die Logistik- als mit noch elastischen Linsen sie an neuralgischen Punkten
über die Fachhändler unsere einen nachhal- auch die Liefer- (junge Leute) auf dem Smart- deponiert. Ich gehöre auch
Kundinnen und Kunden. Ein tigen Lebensstil «Wir haben in den letzten ketten sind ins phone etwas zeigen wollten, dazu: Sämtliche Handta-
Team in Steckborn entwickelt und sind durch Jahren auf die richtigen Wanken geraten habe ich generös genickt und schen, Nachttisch, Büro und
zu jeder Produktelancierung ein ihre Langlebig- Innovationen gesetzt und und funktionie- Zustimmung suggeriert, ob- Auto sind nun mit schicken
Schulungskonzept.» keit selbst nach- können stetig wachsen.» ren nicht so, wie wohl ich in Wahrheit keine Lesebrillen ausgerüstet. Und
haltig. Wenn es vor der Pande- Ahnung hatte, was genau ich doch kommt es ab und zu vor,
Eine wichtige Rolle im Unter- trotz der ho- mie der Fall war. da hätte sehen sollen. Aber dass ich diese verflixte Leser-
nehmen spielt die Firmenkul- hen Qualität einmal ein Ersatz- «Somit müssen wir uns sehr irgendwann liess sich das brille suche und nicht reali-
tur. Sie ist geprägt durch Team- teil benötigt wird, kann dieses flexibel aufstellen und ebenso nicht mehr verstecken – ich siere, dass sie vor der Nase
arbeit, Offenheit und Vertrauen auch viele Jahre nach der Her- agieren. Bisher haben wir diese brauchte eine Brille. liegt. Manchmal vergesse ich
zueinander. «Unsere Mitarbei- stellung geliefert werden. «Dar- Herausforderungen gut gemeis- die Brille dennoch zu Hause.
tenden fühlen sich als Teil der auf werden wir uns in den kom- tert.» Die Pandemie hatte auch Das war immer der Horror Das ist immer sehr ärgerlich –
BERNINA Familie und identi- menden Jahren noch mehr einen positiven Effekt: «Wir se- für mich. Vor meinem geisti- dann ist Improvisation und
fizieren sich stark mit ihrem konzentrieren – sowohl in unse- hen eindeutig, dass Konsumen- gen Auge zeigten sich Bilder Kreativität gefragt. Ein char-
Arbeitgeber», sagt Fluri. Die rem Stammwerk in Steckborn tinnen und Konsumenten mehr von uralten Lehrerinnen, die mantes Lächeln genügt oft,
BERNINA Textilgruppe beschäf- als auch in unserer Fertigungs- Freude am Selbermachen ha- streng und schmallippig über um mir die Speiskarte vorle-
tigt 1200 Personen. Am Stand- stätte in Thailand», betont Hil- ben. Zeit Zuhause zu verbringen die Lesebrille äugten. Ich sah sen zu lassen. Man muss sich
ort Steckborn sind 10 Prozent lebrandt. Das Unternehmen und selbst etwas zu kreieren, ist mich schon mit Doppelkinn nur zu helfen wissen. Besser
der Belegschaft Lernende. bewegt sich in einem hart um- ein Megatrend.» BERNINA trifft andere Menschen rüde zu- geht es beim Vorlesen der
mit seinem Angebot an Nähpro- rechtweisen und belehren. Kinderbücher für meine klei-
dukten genau ins Zentrum die- Oder als zerstreute Professo- nen Jungs. Hier ist die Schrift
ses Trends – dies zeigen auch rin über ihren Werken brüten meistens recht gross.
die Zahlen: In den letzten Jah- und im Aktenchaos ihre Le-
ren konnte BERNINA den Um- serbrille suchen. Es dürfte allerdings schlim-
satz kontinuierlich steigern, im mer werden. Die Alterssich-
vergangenen Jahr zum vierten Der Volksmund spricht von tigkeit verschiebt sich bis zu
Mal in Folge – von 223 Mio. Fran- «ALTERSWEITSICHTIG - einem Alter von 65 Jahren auf
ken im Jahr 2019 auf 244 Mio. KEIT», als hätte das auch einen Abstand von zwei Me-
«Auch das Jahr 2021 ist gut aus- etwas Positives, Voraus- tern. Drei Dioptrien braucht
gefallen. Wir haben in den letz- schauendes, vielleicht so- die Lesebrille dann – mo-
ten Jahren auf die richtigen In- gar Weises. Doch das Wort mentan bin ich noch bei ei-
novationen gesetzt und konnten täuscht über die Tatsache ner Dioptrie. Rosige Aussich-
unser strukturelles Wachstum hinweg, dass in Wahrheit mit ten sehen anders aus. Egal:
weiterführen.» dem Altern der Augen eine ich schlage mich vorläufig mit
Corinne Remund echte Behinderung im Alltag den Drogeriemarkt-Modellen
BERNINA trifft mit seinem Angebot an Nähprodukten genau ins Zentrum eintritt. Da ich mein Leben durch und rede mir ein, dass
der Trends. www.bernina.com lang immer sehr gut gesehen die Brille auf meiner Nase für
habe, zögere ich den Gang Klarsicht, Einsicht, Durch-
zum Optiker vorerst hinaus blick, Weitsicht und Überblick
und decke mich mit simplen, steht und mir eine gewisse
FABIA Kompetenzzentrum Migration wird 60 Jahre alt aber eleganten, modischen Weisheit und Intellektualität
Lesebrillen vom Kiosk oder verleiht ganz nach dem Kli-
Vor 60 Jahren wurde in Luzern die Vorgängerorga- Jubiläumsfeier der Buchhandlung ein. schee: «Gebildet sein macht
nisation von FABIA gegründet, die Arbeitsgemein- An der Jubiläumsfeier vom 2. Juni werden die Bro- kurzsichtig, oder anders he-
schaft für die Betreuung der ausländischen Arbeits- schüre und der Kurzfilm präsentiert und anschlies- Die Welt ist leider nur für elas- rum: Wer eine Brille trägt, ist
kräfte im Kanton Luzern, ARBAL. Die Initiative zur send interessierten Kreisen, Schulen und Vereinen tische Linsen ausgelegt. Rein schlau.» Ich finde, die Lese-
Gründung war vom Kantonalen Katholischen Frau- kostenlos zur Verfügung stehen. Die Geschichte optisch ist bei 40 Schluss. brille lässt mich smarter da-
enbund ausgegangen. Alle interessierten Kreise von FABIA wird gewürdigt und ein Impulsreferat von Schilder, Speisekarten und herkommen.
sollten die Organisation mittragen; Kanton, Ge- der Diversitätsexpertin Inés Mateos wird die Migra- Gebrauchsanweisungen wer-
meinden, Seelsorge, Industrie, Gewerbe, Gewerk- tion in der Schweiz seit den 60er Jahren behandeln den zu verschwommenen
schaften, Landwirtschaft und Verbände waren bei und einen Ausblick in die Zukunft wagen. Die Feier Ansammlungen seltsamer Hi-
der Gründung in der überkonfessionellen und über- wird von der albanisch-schweizerischen Jazzsänge- eroglyphen. Teile des öffent- Herzlichst,
parteilichen Arbeitsgemeinschaft vertreten. Im Jahr rin Elina Duni und dem Gitarristen Rob Luft musika- lichen Lebens bleiben einem Ihre Corinne Remund
1998 wurde die ARBAL zu FABIA, damals noch mit lisch begleitet. verschlossen, wenn die Brille Verlagsredaktorin
dem Namen «Fachstelle für die Beratung und Inte- pd nicht gerade am Mann oder
gration von Ausländerinnen und Ausländern», heute der Frau getragen wird. Ich
FABIA Kompetenzzentrum Migration. www.fabialuzern.ch bin nur froh, dass Apple auf