Page 1 - Luzerner Stadtwoche - KW 50 - 2021
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Dienstag, 14. Dezember 2021 | KW 50 | 8. Jahrgang | Inserateannahme: 041 202 10 30 | Redaktion: 041 202 10 31 | info@luzernerstadtwoche.ch | www.luzernerstadtwoche.ch
LERNWERK AUDIKA MITJA BIRLO WINTER
STATT HÖRCENTER WANDERN
Die Top 5 der meist Die Hörexpertinnen Der Chef im «7132 Ho- Der Verband Schwei-
gebuchten Lehrgänge und -experten von tel» in Vals im Kanton zer Wanderwege in-
werden kurz vorge- Audika setzen sich für Graubünden wurde formiert was es zu be-
stellt. gutes Hören und so- vom GaultMillau zum achten gilt, um sicher
mit für mehr Lebens- «Koch des Jahres» durch Schnee und Eis
qualität ein. gekürt. zu kommen.
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«Foodwaste war
vor 20 Jahren noch
ein Fremdwort»
Das Credo der Schweizer Tafel ist seit 20 Jahren «Essen ver-
teilen – Armut lindern». Gerade die Pandemie hat nochmals
deutlich gezeigt, wie viele Menschen auch in der Schweiz unter
der Armutsgrenze leben. Organisationen wie die Schweizer
Tafel sind daher in unserer Gesellschaft nicht mehr wegzu-
denken. Der neue Geschäftsleiter Marc Ingold über schnelle
unbürokratische Hilfe sowie über die Bekämpfung von Armut
und Foodwaste.
Am 18. Dezember 2001 rollte Was hat die Schweizer Tafel Bild: zVg
der erste Wagen der Schweizer in den letzten 20 Jahren er- Die Schweizer Tafel verteilt jährlich über 4000 Tonnen Lebensmittel an rund
Tafel über die Strassen in Bern. reicht? 500 soziale Institutionen und lindert so täglich die Armut in der Schweiz.
Was sind die wichtigsten Mei- Wir konnten sicherlich viel
lensteine in der 20-jährigen Ge- dazu beitragen, die Bevölke- Die Schweizer Tafel haben Was sind die grössten Heraus-
schichte der Schweizer Tafel? rung auf die Themen Armut im letzten Jahr 4134 Tonnen forderungen bei der Logistik der Achtung!
Als wir vor 20 Jahren in der Re- und Foodwaste zu sensibili- und in den ganzen 20 Jahren Verteilung der Lebensmittel? Bargeld-Pelzankauf
gion Bern gestartet sind, war das sieren. Beim Start vor 20 Jah- 54'244'183 Tonnen Lebensmit- Es ist ein tägliches Jonglieren
mit einem einzigen, gemieteten ren war Armut noch ein Tabu, tel verteilt. Woher stammen zwischen Angebot und Nach- Wir kaufen Pelzmäntel und -Jacken
und zahlen dafür bis zu
und noch ungekühlten Liefer- es gab auch keine Zahlen dazu. diese Lebensmittel und wer be- frage, da wir im Voraus nie wis- 5000.– Franken in bar!
wagen. Das Projekt nahm aber Heute weiss man es besser. Ge- kommt sie? sen, wie viel Ware wir abholen Des weiteren kaufen wir antike Möbel, Tafel
schnell an Fahrt auf. Unsere rade die Corona-Pandemie hat Wir holen bei rund 450 Spen- können und auch nicht, welche silber, Porzellan und Bronzefiguren, Schreib
Gründerin, Yvonne Kurzmeyer, nochmals deutlich vor Augen dern die überschüssigen, aber Produkte es sind. Zudem benö- und Nähmaschinen sowie Uhren und
hatte mit ihrer Idee den Nerv geführt, wie viele Menschen noch einwandfreien Lebensmit- tigen wir grosse Lagerflächen Schmuck jeglicher Art zu Höchstpreisen an.
der Zeit getroffen. Die mediale auch in der Schweiz unter der tel ab. Der Fokus liegt dabei auf und Kühlraum, um vermehrt Firma Klein seit 1974
Aufmerksamkeit war vom ers- Armutsgrenze leben und nicht den Filialen des Detailhandels. auch gekühlte Lebensmittel ab- Info: 076 718 14 08
ten Tag an da. Nur ein Jahr spä- wissen, wie sie Ende Monat Aber auch Grossverteiler, Indus- holen zu können. Dieses Jahr
ter holten in der Region Bern ihre Rechnungen bezahlen sol- trie und Lebensmittelproduzen- haben wir deshalb dringend nö-
8 freiwillige Mitarbeiter jeden len – darunter auch viele Fami- ten gehören zu unseren Spen- tige Investitionen in grössere Weitere spannende Artikel
Morgen bei 12 Detailhandelsge- lien. Foodwaste war vor 20 Jah- dern. Wir verteilen die Lebens- Lagerräume und Kühlelemente finden Sie online.
schäften Lebensmittel ab und ren noch ein Fremdwort. Heute mittel an rund 500 soziale Ins- getätigt. Wir stellen aber auch
verteilten diese an 65 soziale ist es in aller Munde und zahl- titutionen in der Deutsch- und eine Veränderung bei den Fi-
Organisationen. Nach und nach reiche Projekte wurden lan- Westschweiz zum Beispiel an lialabholungen fest. Die Waren-
kamen weitere Regionen dazu. ciert, die sich der Verschwen- Gassenküchen, Notunterkünfte, menge nimmt stetig ab. Der De-
Ein weiterer Meilenstein war, dung von Lebensmitteln anneh- Obdachlosenheime, Frauenhäu- tailhandel reduziert Foodwaste
dass es bereits im ersten Jahr men. Das ist toll, braucht aber ser. Es sind einerseits Institu- gezielt und erfolgreich. Gleich-
gelang, die beiden grössten De- sicherlich noch mehr Efforts tionen, welche die Lebensmit- zeitig spüren wir seit Beginn der
tailhändler mit ins Boot zu ho- und jedem Einzelnen, wenn tel verarbeiten und andererseits Pandemie eine stärkere Nach-
len und somit die Lebensmittel- man sieht, wie viel Essen im- solche, die sie an Bedürftige ab- frage nach Lebensmitteln.
spenden zu sichern. mer noch im Müll landet. geben. Fortsetzung Seite 3