Page 7 - Luzerner Seewoche - KW 39 - 2015
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FINANZEN / SOCIAL MEDIA Freitag, 25. September 2015 Seite 7 10 Hemmnisse für eine gesunde Schweizer Wirtschaft 1. UNS GEHT ES ZU GUT uns diese Leistungen nicht mehr Eine klare und systematische zerischen Ökonomie sind. Die terbinden wir ökonomisch not- Wir haben immer noch das Ge- erlauben. Im Moment bestreiten Steuer und keine unzähligen staatlichen Rahmenbedingun- wendige Strukturanpassungen. fühl, dass es uns gut geht. Wir wir sozialen Konsum auf Pump. Sondersteuern. Sie belasten gen müssen deshalb vermehrt Nur ein freier Markt erlaubt eine sehen keinen Handlungsbedarf. Für den Zahler all dieser Leis- unnötig und führen zur Erhö- positive Elemente für diese Un- freie Wirtschaft. Eine freie Wirt- In den sechziger und siebziger tungen wird die Akzeptanz, Ab- hung der Staatsquote. Damit ternehmensgrösse bieten. schaft generiert Kapital und Ka- Jahren zeigte unser Land einen gaben zu leisten kleiner. geht auch die Übersicht über die pital führt zu Investitionen und deutlichen Abstand zu anderen Gesamtbelastung verloren, was 8. CHF 110‘000‘000‘000.— Investitionen zu neuen Arbeits- Ländern bezüglich Abgaben 4. ZU HOHE REGULATION von den Fiskalisten erwünscht BUNDESSCHULDEN plätzen. Durch Fortschritt wer- und Steuern. Diese Distanz ist Die Regulationsdichte ist per- ist. Eine verfassungsmässige Unser aufgeblähter Staatsappa- den Arbeitsabläufe optimiert erheblich geschrumpft. Andere manent zunehmend und belas- Schranke muss die Fiskalquote rat mit Ausgaben auf Pump, ist und auch Arbeitsplätze über- Länder holen auf. Weiter haben tet die Wirtschaft mit unpro- in Grenzen halten. Sie beträgt eine untragbare Bürde für die flüssig. Es wird damit aber auch wir im Bereich Steuern Hand- duktiven Stunden. Je höhere heute 35 % des Bruttosozialpro- folgenden Generationen. Alle der Weg zur Schaffung von lungsbedarf, um die Begehrlich- Anforderungen wir stellen, duktes. Auch dieser Bereich ist Staatsschulden müssen mit zu- neuen, besseren Arbeitsplätzen keiten der europäischen Union desto attraktiver sind ausländi- stetig gestiegen und steigt wei- sätzlichen Steuern zurückbe- frei. Die wirtschaftlichen Verän- zu erfüllen. Diese ist bekannt- sche Wirtschaftstandorte, die ter. Weniger reales Einkommen zahlt werden. Währendem un- derungen der Vergangenheit ha- lich erst zufrieden, wenn wir diese Hindernisse nicht kennen. im Lohnbeutel zugunsten des sere Wirtschaft nur bescheiden ben zur Vermehrung des Wohl- gleich ziehen. Erst wenn es uns Staates. zunimmt, wächst stetig die standes beigetragen. Nicht die gleich schlecht geht wie den Abbau dieser Schranken sind Schuldenwirtschaft. Der Zin- soziale Umverteilung, sondern umliegenden EU Ländern, wer- notwendig: 6. STAATLICH VERORDNETER sendienst liegt bei CHF 1,7 Mrd. die wirtschaftliche Schöpfung. den wir in Ruhe gelassen. • Bewilligungen müssen ein- ZWANGSKONSUM pro Jahr (2012) und ist gegen- Die Reform der Arbeitslosenver- facher werden Die staatlichen Monopole und über den Vorjahren stabil, was sicherung ist dringend geboten. 2. ZU HOHE STAATSQUOTE • Reduktion der Behinderun- Regale sowie die faktischen Mo- auf die sinkenden Zinssätze zu- Leistungen sind zu kürzen und Das ungebremste Ausgaben- gen im Baurecht nopole führen zu staatlich ver- rückzuführen ist. Ein Anwach- der Anreiz zu Arbeiten muss er- wachstum führt zu einer steti- • Vereinfachung der Arbeits- ordnetem Zwangskonsum. Dazu sen der Zinsen wird uns das höht werden. gen Zunahme der Staatsquote bewilligungen gehören als Beispiel die Fern- wahre Ausmass vor Augen hal- (jetzt 35%). Das Wachstum des • Abbau wirtschaftspolitisch sehgebühren. Die staatlichen ten. Zinszahlungen anstatt Er- 10. BEAMTENSTATUS UND Staates wird nicht durch ein gesteuerter Konzessionen Rundfunkgesellschaften neh- füllung von Staatsaufgaben wird PRIVATISIERUNG verstärktes Wirtschaftswachs- • Reduktion der staatlichen men 1,2 Mrd. Franken über die die Folge sein. In einem sich verändernden tum finanziert, sondern durch Regulierungsdichte Monopolgebühren ein. Tendenz Zu den Bundesschulden kommt Umfeld muss sich auch der Staat erhöhte Abgaben und damit re- steigend und neu zahlen Radio- ein Schuldenberg von Gemein- anpassen. Der auf Lebenszeit aler Einkommensschmälerung. Wir müssen den Mut haben, uns gebühren auch alle Einwohner den und Kantonen, der mindes- gewählte Beamte ist zeitfremd. Es ist notwendig, die Staatsauf- von wirtschaftshinderlichen der Schweiz, auch wenn Sie kei- tens gleich hoch ist. Es ist drin- Die in verschiedenen öffentli- gaben nachhaltig zu reduzieren; Regelungen zu lösen. Die Regu- nen Radio oder Fernseher besit- gend notwendig, die Ausgaben chen Körperschaften laufenden wenn mehr als 1/3 aller Tätig- lationswelle der Nullerjahre hat zen. Auch hier muss die Devise zu senken, die Schulden abzu- Änderungen hin zum Angestell- keit vom Staat ausgeht, so ist nur Kosten verursacht und den lauten: Weg vom staatlich ver- bauen und die Steuern zu sen- tenrecht sind positiv zu werten. dies zuviel. Markt nicht verbessert. ordneten Zwangskonsum. Das- ken. Die Übertragung staatlicher selbe gilt für die Krankversiche- Aufgaben auf Private ist weiter 3. ÜBERBORDENDE SOZIAL- 5. ZU VIELE STEUERN UND rung, welche die Staatsmedizin 9. «ARBEITSPLÄTZE zu forcieren sowie die Elimina- AUSGABEN STEUERARTEN finanziert. ERHALTEN» tion bestehender Aufgaben. Die enormen Ausgaben im Be- Das einfache Steuersystem mit Unsere Wirtschaft ist im Wandel reiche der sozialen Wohlfahrt direkten und indirekten Steu- 7. MANGELNDER KMU- und was im Wandel ist, führt zu SCHLUSSBEMERKUNG sind wesentliche Ursache der ern mit dem einfachen Ziel, STELLENWERT Aufbau, Umbau und Abbau. Sol- 10 Hemmnisse für eine ge- wachsenden Staatsquote. Viele unseren Staatshaushalt zu fi- Ein Drittel der Werktätigen ar- chen Veränderungen müssen sunde Schweizerische Volks- defizitäre Sozialversicherun- nanzieren, wird zunehmend beitet in Unternehmen, welche wir positiv gegenüberstehen. wirtschaft. Erst wenn diese be- gen zeigen dies: Sozialausbau zugunsten eines steuerlichen 1-10 Arbeitnehmer beschäfti- Nur damit erreichen wir Fort- seitigt sind, werden wir den Weg auf Kosten der nächsten Gene- Lenkungsabgabensystems auf- gen. Diese Unternehmenska- schritt und Wohlstand. Wir müs- zurück zur wirtschaftlichen ration. Die AHV wird in einigen gegeben. Eine Steuer wird er- tegorie gehört zur tragenden sen deshalb davon Abstand neh- Stärke finden. Mit den richti- Jahren nicht mehr finanzier- höht mit dem Ziel, etwas ande- Stütze unserer Wirtschaft. Sie men, bei solchen Umbrüchen gen Entscheidungen werden wir bar sein. Bereits jetzt braucht res zu unterstützen. Wir müssen ist Motor und Initiator von In- zu versuchen «Arbeitsplätze wieder den Weg zur Spitze errei- es noch mehr Mehrwertsteuer- uns von diesem Finanzierungs- novationen. Wir müssen erken- zu erhalten». Arbeitsplätze er- chen. Wir dürfen uns nicht auf prozente. Ohne klare Neuori- und Aufgaben-wirrwarr lösen. nen, dass in diesen Unterneh- halten heisst, nicht wirtschaft- den Lorbeeren ausruhen. entierung werden uns die So- Es ist dringend geboten, den men Arbeitsplätze geschaffen lich benötigte Stellen erhalten, zialausgaben in ein finanzielles Weg zur allgemeinen Steuerge- werden und diese die Grund- auf Kosten anderer Ressourcen. Herzlich, Desaster werfen. Wir können setzgebung zurück zu finden. lage der Prosperität der schwei- Mit solchen Einstellungen un- Ihr Bernhard Madörin Vorsicht Werbung! Die Werbung verfolgt Sie auf ten, warum welches Suchwort Schritt und Tritt. Und dies ge- noch zusätzlich platziert wer- schieht längst nicht nur mehr den soll. Es ist klar: Schliess- über Inserate, Plakate, Pro- lich leben diese Unternehmen spekte oder Fernseh-Spots. von diesen Kampagnen und Schon seit längerem hat die vom investierten Geld. Gerade Kommunikationsbranche deshalb ist es sehr wichtig, dass auch die Social Media Kanäle man hier das Zepter und die erobert und kann mit diesen Budgetplanung nicht aus der Medien ihre Zielgruppen so Hand gibt. Es gibt bereits zahl- perfekt erreichen wie nie zu- reiche Media-Unternehmen, die vor. sich auf den Werbeeinsatz von Social-Media spezialisiert ha- Stellen Sie sich vor, Sie möchten ben. Für ein bescheidenes Me- ein Produkt verkaufen und su- Bilder: 123rf dia-Budget in diesem Bereich chen zum Beispiel aktive, sport- nem günstigen Angebot für ein wird dann das Budget festgelegt auch die Gratis-Web-TV-Ange- reicht es aber oft auch aus, liche, junge Single-Frauen zwi- Turnschuh im Raum Rappers- und schon werden die potentiel- bote wie zum Beispiel wenn sich der Anbieter dieser schen 18 und 35 Jahre, eher gut wil sucht, werden bei Google len Käufer beim nächsten Kon- Zattoo oder Wilmaa. Produkte selber einmal einige verdienend, die am Zürichsee neben den Suchresultaten dis- takt mit der Werbung konfron- Stunden in die Angebote und wohnen. Nirgendwo sonst kann kret auch konventionelle Wer- tiert. Für die Anbieter von Produk- Werbemöglichkeiten einliest. eine Zielgruppe so genau einge- be-Links eingeblendet, für die ten oder Dienstleistungen ist es grenzt und erreicht werden, wie der Anbieter natürlich auch be- Die heutigen Kids schauen verlockend. Ständige Präsenz Und für alle Konsument heisst bei Facebook & Co. Die Vorge- zahlt. kaum mehr auf die klassische und Werbung für wenige Fran- es natürlich auch hier: Auf- hensweisen sind bei den einzel- Fernseh-Kanäle – doch auch bei ken Einsatz – pro Tag! Die gro- merksam bleiben, bewusst fil- nen Plattformen jedoch sehr un- Bei Facebook kann zum Bei- YouTube werden sie durch ge- ssen Unternehmen machen es tern was gesehen wird und nicht terschiedlich. spiel die Zielgruppe sehr genau zielt eingeblendete TV-Spots er- einem natürlich sehr einfach. immer alles gleich sofort konsu- definiert werden – und schon reicht. Und hier kann sogar der Google-Mitarbeiter helfen und mieren! Bei Google zum Beispiel werden weiss der Werber exakt, wieviele Anbieter dieser YouTube-Filme unterstützen sehr gerne wenn sogenannte Adwords bzw. Such- Personen überhaupt ins «Beute- bei jedem Kontakt ein paar Rap- es darum geht, eine Goog- begriffe eingekauft. Wenn also schema» bzw. zur festgelegten pen mitverdienen. Mit ähnli- le-Ad-Werbekampagne zu plat- ein Nutzer zum Beispiel nach ei- Zielgruppe gehören. Bequem chen Modellen finanzieren sich zieren oder sie liefern viele Fak- Roland Hartmann
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